Wie schon in der Einleitung gesagt, ist Beseitigung des arbeitlosen Einkommens, des sogenannten Mehrwertes, auch Zins und Rente genannt, das unmittelbare wirtschaftliche Ziel aller sozialistischen Bestrebungen. Zur Erreichnng dieses Zieles wird allgemein die Verstaatlichung der gesamten Gütererzeugung mit allen ihren Folgerungen verlangt und als unerläßlich erklärt. 

Diese allgemeine Forderung der Besitzlosen wird durch die wissenschaftlichen Untersuchungen gestützt, die Marx über die Natur des Kapitals angestellt hat, wonach der Mehrwert als eine untrennbare Begleiterscheinung der Privatindustrie und des Privateigentums an den Erzeugungsmitteln anzusehen ist. 

Hier wird nun gezeigt werden, daß diese Lehre von falschen Voraussetzungen ausgeht und daß ihre Richtigstellung zu vollkommen entgegengesetzten Ergebnissen führt. Diese Ergebnisse lehren uns, daß wir im Kapital kein Sachgut zu erblicken haben, sondern ein von Nachfrage und Angebot unbeschränkt beherrschtes Marktverhältnis – wie das übrigens der Sozialist Proudhon, der Gegner Marx', schon vor 50 Jahren den Arbeitern gesagt und bewiesen hatte. 

In völliger Übereinstimmung mit dieser Richtigstellung der Kapitallehre zeigt sich dann, daß, wenn wir gewisse künstliche Hemmungen beseitigen, die von unserem verkehrten Bodenrecht und unserem ebenso verkehrten Geldwesen herrühren, und wir dadurch erst unserer heutigen Wirtschaftsordnung zur vollen Entfaltung ihres urgesunden Grundgedankens verhelfen, die Arbeiter es ganz in der Hand haben, durch ihre Arbeit die Marktverhältnisse in kürzester Zeit (10 - 20 Jahre) für das Kapital so zu gestalten, daß der Mehrwert restlos verschwindet und die Produktionsmittel die Kapitaleigenschaft einbüßen. Das Privateigentum an den Arbeitsmitteln bietet dann keinen anderen Vorteil mehr als den, den etwa der Besitzer einer Sparbüchse von seinem Eigentum hat. Diese wirft ihm auch keinen Mehrwert oder Zins ab, doch kann er den Inhalt nach und nach aufzehren. Die dann in den Arbeitsmitteln angelegten Ersparnisse oder sonstigen Gelder würden den Eigentümern nach Maßgabe der mit dem natürlichen Zerfall oder Verbrauch des Produktionsmittels (Haus, Schiff, Fabrik) schritthaltenden jährlichen Abschreibung zum persönlichen Verbrauch zur Verfügung stehen. Durch weiter nichts als durch ungehemmte, fleißige, von den neuzeitlichen Produktionsmitteln unterstützte Arbeit würde der große Wau-Wau, das angestaunte und gefürchtete Kapital zur harmlosen Rolle verurteilt werden, die die tönerne Sparbüchse heute bei den Kindern spielt, die auch noch nie Mehrwert abgeworfen hat, und zu deren Inhalt man gelangt, indem man sie zerschlägt. 

In diesem 1. und 2. Teil, die vom Boden handeln, wird gezeigt, wie man ohne Kommunismus mehrwertfreie Landwirtschaft und ebensolche Bau- und Bergwerksindustrie betreiben kann. Im weiteren Teil, der die neue Theorie des Kapitals enthält, wird das Rätsel gelöst, wie man ohne Verstaatlichung der übrigen Produktionsmittel den Mehrwert vollends aus unserer Wirtschaftsordnung beseitigen, das Recht auf den vollen Arbeitsertrag schaffen kann.