Den gebrochenen Anker deute in dem silberhellen Schilde,
Laß uns nicht des Zweifels Beute vor dem räthselhaften Bilde!:
Vorbeck hieß der edle Ritter, der in manchem Kampfgewitter
Seine Fahne siegreich trug, sich bis auf den letzten Splitter
Seiner Lanze wacker schlug.
Vorbeck war ein edler Pommer, der ins Lettenland geritten
Und dort manchen heißen Sommer für den Landesherren gestritten,
War ein Herr voll weiser Ehren, war ein Held bei Werb und Wehren(?),
Der im lieben Pommerland seinem Lettenzug zu Ehren
Ward „der Lettow“ zubenannt.
Als der Held des Meeres Wüste mit dem scharfen Kiele teilte
Und an Preußens Bernsteinküste nicht in Danzig's Hafen weilte,
Kam ein Sturm aus Ost geflogen, peitschte grimm die Meereswogen,
Traf das Schiff mit wildem Schlag, daß sich tief die Masten bogen
Und der Anker klirrend brach.
Haltlos flog hinaus ins Weite vor dem Sturmwind die Corvette -
Das Verderben ihr zur Seite und die lose Ankerkette;
Doch Held Vorbeck faßt das Steuer, rief - im Auge stolzes Feuer: -
„Bricht auch der Anker, es hält der Mann!“, lief nach Sturm und Abentheuer
Pommerns Küste glücklich an.
Nicht auf Anker, deren Stärke Wogenschlag im Wettergrauen
Bricht und nicht auf Menschenwerke setzte Vorbeck sein Vertauen
Als die See ihn laut umbrüllte, was die Seele da erfüllte,
Das gab festen Ankergrund. -
Solches giebt, wie sie's verhüllte,
Auch die Wappensprache kund.
Allen, die von Vorbeck kamen, der im Lettenlande kriegte,
Blieb der stolze Ehrennamen, den er mit dem Schwert ersiegte;
Alle haben ihn getragen ehrenreich seit allen Tagen,
Ihres großen Ahnen werth,
Und im Felde sich geschlagen
Wie sein Beispiel sie's gelehrt.
Wenn, von Feinden dicht umrungen, todesfroh die Waffen schimmern
Wenn auf blauen Meereswogen fern die bleichen Sterne schimmern -
dann mußt Du die Lettows schauen: ohne Zagen, ohne Grauen
Stehen sie am Steuer dann, sprechen fest, voll Gottvertrauen:
„Bricht der Anker, hält der Mann!“