NWO – Natürliche Wirtschaftsordnung

Kriege und Krisen kennzeichnen auch heute noch unsere Zeit. Das dürfte wohl niemandem entgangen sein. 
Keine Frage, die Hauptursache liegt im Egoismus des Menschen, der meist gar nicht wirklich weiß, was er braucht, davon aber nicht genug bekommen kann.
So spiegelt das gegenwärtige Wirtschaftssystem diesen lediglich wider, allerdings in immer öbzöneren Formen des Exzesses.

Silvio Gesell, ein deutsch-argentinischer Kaufmann zeigte jedoch schon Anfang des 20. Jahrhunderts auf, dass unser gegenwärtiges Geld eine Eigendynamik besitzt, die  – selbst bei noch so gutem Willen aller Beteiligten – dem Versuch, eine gerechtere Verteilung zu erreichen, Knüppel zwischen die Beine wirft.

Die Erkenntnisse, die Gesell in Bezug auf die Funktionsweise der Wirtschaft und des Geldes hatte, zeigen die – in meinen Augen – konstruktivsten Ansätze auf, wie die Weltwirtschaft funktionieren könnte, wenn die Menschheit die dafür nötige Reife erlangt hat. 
Auch wenn vielen Anhängern seiner Lehre Gesells Theorien als Allheilmittel erscheinen, sehe ich darin weniger eine Therapie für die Krankheit als mehr ein Modell für eine Lebensweise jenseits der Genesung. 
Ein wesentlicher Punkt an Gesells Lehre ist, dass sie überhaupt eine Alternative für ein globales Wirtschaftssystem anbietet und mit grundlegenden wirtschaftlichen Glaubenssätzen aufräumt, auf denen auch die aktuellen Lösungsansätze i.d.R. aufbauen, was sie ltzendlich schon vom Ansatz her zum Scheitern verurteilt.

Einstein prägte den Satz: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Die Tatsache, dass die meisten Menschen allem erst einmal ablehnend gegenüber stehen, was ihrer eigenen gewohnten Denkweise widerspricht, erschwert die Umsetzung vom normalen Ansatz abweichender Lösungswege erheblich, da die Mehrheit immer für traditionelle – wenn auch sinnlose – Ansätze stimmen wird.
Das „Tittitainment“– wie es 1995 auf einer Konferenz der Gorbatschow-Stiftung in San Francisco tituliert wurde – mit dem die Bevölkerung sediert und verblödet wird, dürfte sich auch kaum förderlich auswirken.

Ebenso wenig, wie jemand, der aufgrund seiner maßlosen Völlerei gesundheitlich Probleme bekommen hat, nach einer diesbezüglichen Therapie in der gleichen Weise fortfahren kann, ohne die gleichen Schwierigkeiten erneut herauf zu beschwören, kann unsere Wirtschaft auf die gleiche Weise fortfahren, wenn denn das Ende der Fahnenstange erst einmal erreicht ist – was nur eine Frage der Zeit sein dürfte.

An so einem Punkt bedarf es jedoch eines positiven Konzeptes, wie die Dinge anders angegangen werden könnten – lediglich zu wissen, dass es wie gehabt nicht weiter geht, reicht nicht aus. 

Wirtschaft und Gesundheitswesen verbindet weitaus mehr, als nur die Tatsache, dass beide in der Krise stecken und kaum einer Wege aus der Krise aufzeigen kann, selbst Fachleute ausser Stande sind, wirkliche Lösungen anzubieten.

Beide Bereiche sind darüber hinaus dadurch charakterisiert, dass die meisten ihre persönliche Verantwortung negieren und zu delegieren versuchen.

In beiden Bereichen wünschen sich die meisten zumindest unbewußt so etwas wie die Wunderpille, mit der man hemmungslos saufen kann, ohne am nächsten Morgen den entsprechenden Kater als Quittung zu kassieren, selbst wenn bei näherer Betrachtung eine solche Wunderpille den eigenen Untergang ebenso garantieren würde, wie es z.B. Oscar Wilde in „Das Bildnis des Dorian Gray“ schildert.

Das Gesundheitswesen kann nur entlastet werden, indem der einzelne sich profunde Kenntnisse über die Funktionsweise seines Körpers aneignet. Leider geschieht dies i.d.R. erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Patienten mit chronischen oder orthodox schwer zu behandelnden Krankheiten neigen wesentlich stärker dazu, sich diesbezügliche Kenntnisse anzueignen, mitunter werden dann sogar fundierte Fachkenntnisse erworben. Ich muss da z.B. an die Geschichte denken, die in dem Film „Lorenzos Öl“ aufgegriffen wurde, in der die Familie eines an ALD erkrankten Kindes aus der Not der Verzweiflung heraus sogar einen neuen Therapieansatz entwickelte.

Ein Gesundheitswesen, das von der Krankheit lebt und in dem dementsprechend die Prophylaxe immer eine untergeordnete Rolle spielt, fördert chronische Erkrankungen, die den wesentlichen Teil der Kosten des Gesundheitswesens ausmachen. 
Eine Einstellung seitens des Patienten, sich ohne großes Zutun durch das Schlucken von ein paar Pillen oder einen Ausflug in die „Werkstatt“ wieder herstellen zu lassen, so dass der krankmachende Lebensstil ungerührt weiter verfolgt werden kann, kann nur zum Desaster führen.

Das gleiche gilt für den Wirtschaftssektor. Dort wird immer noch dogmatisch an die Notwendigkeit eines steten Wachstums geglaubt. Jeder, der die Funktionsweise seines Körpers auch nur ansatzweise versteht, weiss, dass ein natürliches Wachstum seine natürliche Grenze hat und nur Krebszellen diese ungebremst zu überschreiten versuchen. 

Jeder kennt das Prinzip von Kettenbriefen, wobei es nebensächlich ist, ob es dabei um ein Geldspiel geht (wie vor einigen Jahren in dem damals populären „Flugzeugspiel“) oder nur um Postkarten mit mehr oder minder unwichtigem Inhalt. 
Jeder weiss, dass ein solches Spiel nur den Initiatoren und ihrem unmittelbaren Umfeld einen Vorteil verschaffen und sich das Spiel, je weiter hinten man sich in der Kette befindet, mangels potentieller Mitspieler als undurchführbar herausstellt.

Wer sich der Funktionsweise eines Kettenbriefes bewusst ist, ist weniger anfällig dafür, an einem solchen teilzunehmen. Völlig immun dagegen ist er nicht, denn er nimmt täglich an einem solchen im großen Rahmen teil, ohne sich dessen ebenso bewußt zu sein. Wo im kleinen Rahmen die Vernunft über die Gier siegt, unterliegt sie im großen Rahmen aufgrund des Unvermögens, hier die gleiche offensichtliche Struktur zu erkennen. 

Es wäre also nicht übertrieben zu behaupten, eine fundiertere Auseinandersetzung mit den Mechanismen unserer Wirtschaft wäre die geeignete Methode, auch hier so weit wie irgend möglich das eigene Mitspielen zu unterlassen.

Kettenbriefe wie das gegenwärtige Wirtschaftsystem leben von der Unkenntnis ihrer Mitspieler, zumindest derer, die letztendlich den scharzen Peter abbekommen werden. 

Ebenso wie Kettenbriefe von alleine verschwinden werden, wenn niemand mehr da ist, der darauf hereinfällt, wird unsere Wirtschaft einen Wandel erleben, wenn das Wissen um ihre Funktionsweise eine kritische Masse überschritten haben wird. Gesells Modell mag nur eines von vielen denkbaren Szenarien aufzeigen, die dann möglich würden, aber inmitten all der verzweifelten Versuche, das Boot am Sinken zu hindern, stellt sie eine pragmatische und vor allem durch erfolgreiche Feldversuche untermauerte Alternative zur Diskussion.
Gesell selbst rief zur Weiterentwicklung seiner Theorien auf und besaß nicht den sonst üblichen Dogmatismus, seine Theorie als der Weisheit letzten Schluss anzusehen. Er wollte auch keine revolutionäre Art der Umsetzung seiner Ideen, sondern im Gegenteil, dass sie erst dann in die Tat umgesetzt werden sollen, wenn jeder sie begreift.